Ich bin der RockRentner im Harz
und berichte hier von meinen Wanderungen, Begegnungen und Erlebnissen (nicht nur) im Harz.
Endlich Schnee!
18.01.2024
Es hat geschneit, endlich. Mehrfach angekündigt, hat der Winter in dieser Nacht Taten folgen lassen. Auf den Straßen
und Dächern liegt Schnee, wenn auch nicht viel. Während in anderen Landesteilen Frost und Niederschläge für Chaos
sorgen, lichtet sich über den Dächern der Himmel. Mittags scheint die Sonne und ich möchte raus, hoch in den Harz, wo
ich mir noch mehr vom Weiß erhoffe. Nach all den vielen trüben Tagen bin ich süchtig nach Sonne und einer weißen
Schneedecke, auf der Schnee unter den Fußsohlen knirschen kann. Das ist Winter und nicht dieser Matsch auf der
Straße.
Zu bester Kaffeezeit halten wir auf dem Parkplatz Drei Annen Hohne. Das große Schild „Nationalpark Harz“ empfängt
uns mit Schnee und Himmelsblau. Ohne festes Ziel und nur dem Rausch der weißen Pracht folgend, wandern wir Schritt
für Schritt Richtung Hohnehof. Links die große Wiese, die in weiß glitzert, rechts der Waldrand mit dem kleinen Bächlein
davor. Ich genieße diese Momente, lasse mir Zeit dafür. Das kann ich auch, denn diesen Flecken kenne ich inzwischen
wie meine Westentasche. Auf dieser Wiese, mit und ohne Schnee, ist Lily oft wild herumgetollt und wir sahen ihr mit
Vergnügen zu. Den Weg zum Hohnehof gingen wir mehrmals und manchmal sogar durch den dichten Wald mit seinen
hohen Fichten. Solche Erinnerungen überwältigen mich in diesen Minuten, während wir uns dem Hohnehof nähern.
Den lassen wir links liegen und hinter ihm die Berghänge, die bis zum Hohnekamm aufsteigen, auch. Die locken zwar,
aber heute wird das nichts mehr. Wir folgen gemächlich dem Forstweg über kahle Hügel, die wir noch als dichte
Fichtenwälder kennen. Die Stämme ragten in den Himmel, den man nicht sah, während heute der Blick weit über die
Berge reicht. Das eine war so schön, wie das andere heute, im Sommer wie im Winter, reizvoll ist. Wir treffen vereinzelt
Menschen, die spätnachmittags noch unterwegs sind. Es ist viel Stille, die man hier findet und inzwischen auch ein
kühler Wind, den die sinkende Sonne über die Berge schickt. So erreichen wir den Holzplatz, den wir Anfang September
vergangenen Jahres bei brütender Hitze zur Rast nach einer langen Wanderung nutzten. Heute ist hier unser
Wendepunkt. Wir gehen wieder zurück, ehe es dunkel wird.
Auch diesmal tun wir es gemächlich, aber in den Sonnenuntergang hinein. Die letzten Strahlen tasten über die
Schneefelder, wo sie lange Schatten werfen. An der Hohnewiese angekommen, sehe ich die Sonne hinter den
Baumspitzen versinken. Irgendwo pfeift die Brockenbahn, als wir uns dem Bahnhof von Drei Annen Hohne nähern. Es
ist so schön, im Schnee den Spuren des Winters zu folgen, wenn sich darüber ein azurblaues Himmelszelt spannt. Ich
hoffe auf baldige Wiederholung und dann auch gern etwas länger, als diese zwei Stunden.
P.S.: Leider vergaß ich, eine Hand voll Harzsteine mitzunehmen, um
sie irgendwo auf dem Weg auszulegen, damit sie gefunden werden.
Beim nächsten Mal passiert mir das nicht wieder. Versprochen!